Rulantica/Kronasar

Textkonzept und Text

Interview mit Roland Mack

Der Visionär

Der Wassererlebnispark Rulantica und das daran angeschlossene Museumshotel Krønasår können auch als Zukunftsprojekt der jungen Generation bezeichnet werden, die Idee dazu ist jedoch sehr viel älter.

Das ist richtig. Seit genau dreiundzwanzig Jahren haben wir die Idee eines Wasserparks. Die Gäste haben diesen Wunsch in unseren Umfragen immer wieder geäußert. Die Umsetzung war ein sehr langer und steiniger Weg. Es war schnell klar, dass ein weiteres Hotel entstehen sollte und eine Badelandschaft. Anfangs handelte es sich noch um eine Wasserwelt im Freien. Aber dafür gibt es schlicht nicht genügend warme Tage hier in Südbaden. So entwickelte sich eine der größten thematisierten Indoor-Badenwelten Europas. Aus heutiger Sicht war es goldrichtig, eine nordische Thematisierung rund um die sagenumwobene Insel Rulantica zu entwickeln.

Zurück zu Ihren Anfängen als Parkbetreiber. Was sind Ihre frühesten Erinnerungen an den Europa-
Park?

Wir haben vor der Eröffnung des Parks an seinem heutigen Standort in Rust bereits mehrere Grundstücke gesichtet und erste Planungen angestellt. Ich kann mich noch sehr genau an den Sommertag erinnern, als ich das erste Mal über den Zaun in den alten Park des Schloss Balthasar hier in Rust geblickt habe. Das war ein magischer Moment. Der Schlossgarten lag zum damaligen Zeitpunkt brach. Das Gras stand hüfthoch, nichts war bearbeitet oder zurückgeschnitten, eine märchenhafte Atmosphäre. Mein Vater und ich wussten sofort, dass wir hier am richtigen Ort sind.

Wenn Sie heute durch den Park gehen und sehen, was aus den wenigen Fahrgeschäften und Attraktionen von 1975 bis heute geworden ist, was empfinden Sie da?

Das war für mich zum damaligen Zeitpunkt nicht im Geringsten absehbar, auch weil niemand gedacht hat, dass wir einen so enormen Erfolg haben werden. Wir sind davon ausgegangen, dass wir einmal eine halbe bis eine Millionen Besucher bekommen, so etwas wie ein Hotel lag damals noch in ganz weiter Ferne. Heute sind wir mit knapp sechs Millionen Besuchern jährlich der meistbesuchte Freizeitpark im deutschsprachigen Raum. Wir haben über hundert Fahrgeschäfte in achtzehn Themenbereichen und etliche Shows. Unsere mittlerweile sechs Hotels bilden zusammen mit dem Camp Resort das größte Hotel-Resort Deutschlands.

Wie erklären Sie sich diesen unglaublichen Erfolg?
Es gibt nicht den einen, alles entscheidenden Faktor, da kommen viele Dinge zusammen. Eine der Stützen des Erfolges ist die große Nähe zwischen dem Europa-Park und dem Herstellungsunternehmen Mack Rides. Ein weiterer, extrem wichtiger Schritt war die Entscheidung für den bis heute weltweit einzigartigen europäischen Themenpark. Diese thematisierte Gestaltung war von Beginn an unsere Vision gewesen, aber am Anfang hat schlicht der finanzieller Background gefehlt. Mit der Thematisierung ist eine kulturelle Komponente eingeflossen. Wir hatten damals mit dem Bühnenbildner und Filmarchitekten Ulrich Damrau einen sehr stilsicheren und erfahrenen Partner an unserer Seite. Ein hochgebildeter, kulturell und menschlich herausragender Mann. Ein unglaublicher Glücksfall für uns! Diese diametralen Welten, den Maschinenbauer und Freizeitparkbetreiber und den Kulturschaffenden zusammen zu bringen, das war eine enorme Leistung und hat uns einen nicht zu unterschätzenden qualitativen Schub gebracht. Ich denke, es ist die Kombination aus Betreiber und gleichzeitig Hersteller zu sein und einen ungebrochenen, extrem hohen Qualitätsanspruch zu haben, die einen großen Teil unseres Erfolges ausmacht.

Sie haben vor Kurzem Ihren siebzigsten Geburtstag gefeiert, der Generationenwechsel ist in vollem
Gange. Werden Sie jemals mit dem Arbeiten aufhören?

Ich habe immer gesagt, der Europa-Park ist mein Leben. Das ist so und wird immer so bleiben. Es ist undenkbar, dass ich einfach den Schlüssel abgebe und komplett aufhöre. Der Übergang läuft sukzessiv bereits sehr erfolgreich. Ich werde nach und nach in eine andere Rolle schlüpfen und ziehe mich Zug um Zug aus dem operativen Geschäft zurück. Dennoch werde ich meinen gesammelten Erfahrungsschatz weiterhin in das Unternehmen einbringen, als Ideengeber und ruhige Kraft etwas mehr im Hintergrund agieren. Ich liebe das, was ich tue, die Vielseitigkeit, die Komplexität, das Zusammenfügen so vieler unterschiedlicher Bausteine zu einem großen funktionierenden Ganzen, das hat mir als Maschinenbauer und gleichzeitig Manager immer sehr viel Freude bereitet. Ich sage oft ohne Übertreibung: Ich komme seit über 45 Jahren jeden Tag mit Freude in den Europa-Park.

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